Phase der Entwicklung

Motor ohne Schlüsselspieler auf Erfolgssuche

Bild: Peter Pisa

Die Saison 2022/2023, in der der ukrainische Serienmeister HC Motor Zaporizhzhia in der 2. Handball-Bundesliga zu Gast ist, ist für den European League-Teilnehmer eine reine Achterbahnfahrt. Ganz anders war die Vorstellung der sportlichen Leistung vor Saisonbeginn, wenngleich die Belastung abseits des Feldes mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine nicht vergessen werden darf.

Die Euphoriewelle bei den Handballern des HC Motor Zaporizhzhia ist abgeebbt. Viele Emotionen hingen am European League-Duell gegen RK Nasice. Der Traum, die Ukraine weiter auf europäischer Ebene zu vertreten, trieb Kapitän Zakhar Denysov & Co. extrem an. Nach einer Niederlage im Hinspiel führten die Ukrainer sensationell im Rückspiel zur Halbzeit mit sieben Toren.

Am Ende stand gegen den kroatischen Favoriten zwar ein Sieg mit zwei Treffern, das reichte jedoch nicht zum Weiterkommen, da aus dem Hinspiel vier Tore aufzuholen waren. Zu allem Übel verletzte sich Kapitän Denysov in dem Spiel auch noch und fehlt der Mannschaft noch einige Zeit. Seitdem konnte Motor kein Spiel mehr für sich entscheiden.

Denn Topscorer Ihor Turchenko, der immer noch Toptorschütze in der 2. Handball-Bundesliga werden kann und im Sommer ins französische Limoges wechselt, verletzte sich im anschließenden Ligaspiel gegen Eisenach. So fehlten Trainer Gintaras Savukynas zwei Schlüsselspieler in den letzten Wochen. Dabei hatte sich sein Team nach anfänglichen Schwierigkeiten in Deutschland gefangen.

Durch die Verletzungen warf Trainer Savukynas viele seiner jüngeren Spieler rein, um ihnen die Erfahrung zu geben und was blieb ihm letztlich auch anderes? Die Fehler gesteht der Litauer seinen Spielern auch regelmäßig zu, denn: „Nur so lernen sie.“ Trotzdem ist die Freude groß, dass zumindest Turchenko am Wochenende wieder zurück auf dem Parkett stand.

Das Kalenderjahr 2023 mit vier Siegen, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen in der Liga liest sich schon erheblich besser als der Start in Deutschland im August 2022. Die europäischen Spiele einberechnet, bessert das die Statistik tatsächlich noch mal auf. Abseits des Sportlichen gab es aber fast noch mal mehr zu tun.

„Von organisatorischer Seite war das bisher die anstrengendste und verrückteste Saison jemals. Aber ich muss mich auch bei den Helfern und Unterstützern von D.SPORTS bedanken, mit deren Hilfe das alles nicht so möglich gewesen wäre“, ist Manager Dmitry Karpuschenko dankbar. Das trifft aber auf alle seine Spieler zu.

In zahlreichen Hallen der 2. Liga wurde großer Aufwand betrieben, etliche ukrainische Flüchtlinge zu Spielen eingeladen, großes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt und die Unterstützung für die Handballer war riesig. „Es ist nur ein bisschen schade, dass wir auswärts mehr Landsleute auf der Tribüne haben als in Düsseldorf bei unseren Heimspielen“, bemängelt Cheftrainer Savukynas.

Der größte Zuschauerauflauf ergab sich im CASTELLO beim Duell in der European League zuletzt gegen Nasice. 1583 Zuschauer fanden sich in der Düsseldorfer Halle ein, um die Gastmannschaft aus der Ukraine lautstark zu unterstützen. „Das war ein absolutes Highlight und wir sind sehr dankbar dafür“, lächelte Savukynas trotz der Niederlage nach dem Spiel.

Vor dem Spiel gegen Hagen am Freitagabend stehen die Ukrainer mit einem weniger absolvierten Spiel mit 19 Punkten auf Platz 17 der 2. Handball-Bundesliga. Mit dem Duell gegen Eintracht Hagen verbleiben noch vier Spiele für Motor im CASTELLO. Am 12. Mai kommt der VfL Potsdam um 19:30 Uhr, am 21. Mai die Eulen Ludwigshafen um 16 Uhr und am 26. Mai um 19:30 Uhr der TV Großwallstadt.

„Wir hoffen sehr, dass wir noch einmal viel Unterstützung in den letzten Spielen von den Menschen in Düsseldorf bekommen. Wir sind sehr dankbar für jeden, der uns nach vorne pusht“, hofft Trainer Savukynas auf noch einmal schöne Momente zum Saisonende. Der Eintritt ins CASTELLO ist natürlich weiterhin kostenfrei.

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