Lange Zeit völlig abgeschlagen träumen die Handballer des HC Motor Zaporizhzhia in der Gruppe D der European League vom Weiterkommen! Durch einen 33:31 (16:16)-Heimsieg im Düsseldorfer CASTELLO gegen Bidasoa Irun aus Spanien ist das unmöglich geglaubte plötzlich möglich. Da Eurofarm Pelister in Berlin verlor, kommt es am Dienstag zum direkten Endspiel um die Playoffs.
400 Zuschauer – so viele waren es in der Zeit in Düsseldorf bei einem Heimspiel des HC Motor bisher nur gegen die Füchse Berlin und damit mit deutscher Beteiligung. Aber es ist Ausdruck dessen, was die Mannschaft aus der Ukraine derzeit aufzeigt: erfolgreichen und mitreißenden Handball mit Leidenschaft über die vollen 60 Minuten. Genau das bekam am Faschingsdienstag auch Bidasoa Irun zu spüren.
Turchenko überragt erneut
Gegen den Tabellendritten der Gruppe D gab es einen ausgeglichenen Start ins Spiel. Nach sechs Minuten stand ein 3:3 auf der Anzeigetafel. Unter den Torschützen natürlich auch der Mann, der bereits im Vorfeld alle Blicke auf sich zog: Ihor Turchenko. Und es ist fast jede Woche dieselbe Leier mittlerweile, aber unnachahmlich führte er sein Team zum Sieg gegen Irun.
Denn 13 (!) Tore in einem Spiel erzielen Spieler selten. Genau das gelang dem jungen Ukrainer gegen die Spanier. Nach den 12 Toren zuletzt gegen die Füchse Berlin war die Leistung am Dienstag das nächste Ausrufezeichen. Bereits jetzt liegt Turchenko in der European League mit 78 Toren 15 Treffer vor seinem ungarischen Verfolger Eles Benedek.
Nach elf Minuten gelang es den Gastgebern erstmals, sich mit zwei Toren (7:5) in Führung zu setzen. Die Gäste aus Spanien machten selbst auch kein schlechtes Spiel, blieben in Sachen Treffsicherheit immer auf Augenhöhe mit ihrem Kontrahenten. Dennoch lief Irun stetig dem Rückstand hinterher und kam in der ersten Hälfte zu keiner eigenen Führung.
Starke Phase von Irun
Für ein Highlight sorgte jedoch Rodrigo Salinas Munoz, der mit dem Pausenpfiff nicht nur sich selbst, sondern auch die ukrainische Deckung derart verwirrte. Plötzlich hatte der Rückraumspieler enorm viel Platz für einen Schlagwurf zum 16:16-Pausenstand. Den Schwung nahm seine Mannschaft auch direkt mit in den zweiten Spielabschnitt.
Nach 33 Minuten stand es 16:18 und Motor lief Gefahr, den Kontakt zum Gegner zu verlieren. Drei technische Fehler und eine Zeitstrafe brachten die Gäste nur derart aus dem Konzept, dass Motor aus dem Nichts wieder 22:21 führte. (42.) Ab jetzt war es Spannung pur im CASTELLO und auch die Zuschauer ließen sich mitreißen.
Lautstark unterstützten die 400 Zuschauer die Ukrainer und die ließen sich davon tragen. Beim 26:27 zehn Minuten vor dem Ende standen Turchenko & Co. mit dem Rücken zur Wand. Ein beeindruckender 5:0-Lauf und ein starker Komok im Tor der Ukrainer öffneten die Tür zum Heimsieg und zum Endspiel gegen Eurofarm Pelister.
Drama in den Schlusssekunden bleibt aus
Irun kam 30 Sekunden vor Abpfiff noch mal auf ein Tor heran und Motor drohte, die Nerven zu verlieren. Den spielentscheidenden Schlusspunkt setzte dann mit dem 33:31 nach einer Runde Parteiball Ihor Turchenko. Der Jubel im CASTELLO kannte keine Grenzen und der erste Etappensieg in die Playoffs war geschafft. Jetzt gilt es am kommenden Dienstag um 20:45 Uhr in Nordmazedonien.
Die Statistik:
HC Motor Zaporizhzhia – Bidasoa Irun 33:31 (16:16)
HC Motor Zaporizhzhia: Chudinov, Budko, Komok – Kubatko (3), Blyzniuk (1), Shcherbina, Denysov (2), Osadchyi, Turchenko (13/4), Molina, Kravchenko, Tomahevsyki (1), Onufriienko, Horiha (6), O. Kasai (2), Tiutiunnyk (5); Trainer: Gintaras Savukynas.
Bidasoa Irun: Harbaoui, Skrzyniarz – Cavero (9/5), Ugarte, Ugarteburu (1), Furundarena, Aguinagalde (2), Salinas Munoz (7), Mitic, da Silva, Nieto Marcos (1), Garcia Rivera (4), Souza Pachecho (1), Nieto Marcos (4), Rodriguez (2); Trainer: Jacobo Cuetra
SR: Lesczynski/Piechota (Polen) – Z: – 400. – Zeitstrafen 10:6 in Minuten – Siebenmeter: 4/4:5/5.
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