Ein starker Auftritt insbesondere im ersten Spielabschnitt reichte dem HC Motor Zaporizhizia im Achtelfinale der European League nicht zum Weiterkommen. Trotz eines 29:27 (16:9)-Sieges in Kroatien schieden die Ukrainer gegen RK Nasice aus. Der Rückstand aus der 23:27-Hinspielniederlage ergab in der Summe ein 52:54 und bedeutete das Aus.
Die Tür stießen sich die Ukrainer selbst mit einer überragenden ersten Spielhälfte unerwartet weit auf. Vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Halle in Nasice spielte Motor den favorisierten Gegner gänzlich an die Wand. Nichts war von Verunsicherung oder dergleichen aus der Hinspielniederlage zu sehen. Das Team von Trainer Gintaras Savukynas stand sofort auf dem Gas.
Die Gastgeber kamen überhaupt nicht ins Spiel und hatten große Probleme mit der Deckung ihres Gegners. Und wenn sie dann doch mal zu einer Torchance kamen, dann stand Keeper Gennadj Komok ihnen im Weg. Es lief alles in Richtung Motor – zumindest fast alles. Zwar führten die Gäste nach elf Minuten mit 5:2, ließen dabei aber auch etliche Fahrkarten und eine höhere Führung liegen.
Ausgerechnet Topscorer Ihor Turchenko tat sich enorm schwer, wenngleich er auch als Rechtshänder auf der rechten Rückraum Position nicht auf seiner eigentlichen Seite spielte. Sieben Treffer aus 15 Versuchen sprechen da eine deutliche Sprache. Aber seine Teamkollegen sprangen in die Bresche, insbesondere Eduard Kravchenko agierte wie aufgedreht.
Mit seinen beiden Treffern vor der Pause stellte er das Halbzeitergebnis auf 9:16. Motor machte also aus einem vier Tore Rückstand vor der Partie bis zum Pausenpfiff einen drei Tore Vorsprung. Es war in Summe die sicherlich stärkste Halbzeit der Saison der Ukrainer. Mit viel Leidenschaft, starker Beinarbeit und gutem Zusammenspiel mit Torwart Komok war der Grundstein gelegt.
Früh in der zweiten Halbzeit dann der Schreck: Kapitän Zakhar Denysov verletzte sich bei einem Zusammenprall am Kiefer und musste noch vor Ort ins 50 Kilometer entfernte Krankenhaus in Osijek gebracht werden. Wie lange die Allzweckwaffe der Ukrainer ausfallen wird ist noch unklar. Bis zur 44. Minute lag sein Team dennoch mit acht Toren vorne.
Dann begann das große Zittern, denn die Gastgeber legten einen 4:0-Lauf hin und egalisierten zu diesem Zeitpunkt die beiden Ergebnisse. Bei einem ausgeglichenen Torestand wäre es so in ein direktes Siebenmeterwerfen gegangen. Die Fehler im Spiel von Motor häuften sich, die Sicherheit aus der ersten Halbzeit war weg und die Angst vor dem Ausscheiden meldete sich.
Fünf Minuten vor dem Ende verkürzte Nasice auf 25:27 und war damit nah am Weiterkommen und dem Duell gegen das deutsche Team von FrischAuf Göppingen im Viertelfinale. Es wurde dramatisch. Ihor Turchenko brachte die Ukrainer mit drei Toren in Führung, sodass ein Treffer für das Siebenmeterwerfen fehlte. Die Gastgeber leisteten sich anschließend einen Ballverlust.
Im folgenden Angriff waren noch etwa 40 Sekunden zu spielen, als Ihor Turchenko einen Schlag ins Gesicht bekam, der nicht von den Schiedsrichtern geahndet wurde und ihn verletzt liegen ließ. Da offenbar ein Betreuer der Bank das Spielfeld unerlaubter Weise betrat, musste der Topscorer runter und durfte nicht am entscheidenden Angriff teilnehmen.
Das sorgte für weitere Unruhe im Spiel Motors und Dmytro Horiha unterlief ein technischer Fehler, der alle Hoffnungen auf ein Weiterkommen ins Achtelfinale zunichtemachte. Auf dem Papier zwar ein Sieg, aber die Enttäuschung war den Spielern deutlich anzusehen. Gegen den großen Favoriten aus Kroatien waren Turchenko & Co. nah an der Überraschung und legten alles rein.
Viel Zeit zum Nachdenken bleibt dem Team von Gintaras Savukynas aber nicht, denn bereits am Freitag geht es weiter in der 2. Handball-Bundesliga gegen den ThSV Eisenach.
Die Statistik:
RK Nexe – HC Motor Zaporizhizia 27:29 (9:16)
RK Nexe: Kuzmanovic, Radovanovic – Racic, Bakic (1), Mileta, Vejin (1), Srsen (2), Jelinic (5/1), Manci Micevic, Blazevic, Velkavrh (1), Severec (8), Moslavac (2), Kevic (3/1), Tomic (2), Pribetic (2); Trainer: Branko Tamse
Motor: Chudinov, Komok – Kubatko (2), Blyzniuk, Shcherbina, Denysov (2), Osadchyi (1), Turchenko (7/2), Molina, Kravchenko (6), Tomashevskyi, Horovyi (2), Onufriienko, Horiha (4), O. Kasai (2), Tiutiunnyk (3); Trainer: Gintaras Savukynas. SR: Madsen/Mortensen (Dänemark) – Z: – 2000. – Zeitstrafen 4:8 in Minuten – Siebenmeter: 2/2:2/2.
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