Als krasser Außenseiter ging der HC Motor Zaporizhzhia in das European League-Duell gegen die Füchse Berlin. Im Düsseldorfer CASTELLO verloren die Ukrainer mit 27:38 (10:19) und die Gäste aus Berlin wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Auch ein erneut starker Komok im Tor der Ukrainer half den Gastgebern nicht, weil am Ende der Qualitätsunterschied zu groß war.
Der erste Auftritt auf europäischer Ebene begann für HC Motor Zaporizhzhia denkbar schlecht. Im Angriff wurden die körperlichen Defizite gegenüber den Füchsen Berlin früh sichtbar. Die Deckung der Gäste hatte schlichtweg Größenvorteile. Und der am Sonntag so starke Torwart Gennadj Komok kam nicht ins Spiel, um seiner Mannschaft zu helfen.
Zu schnell spielten die Füchse den Ball über das Feld und so stand es nach elf Minuten bereits 3:7. Im Anschluss fand immer wieder Ihor Turchenko mit seinen Würfen den Weg ins Tor der Füchse, insgesamt leisteten beide Teams sich aber zahlreiche technische Fehler. Motor tat sich mit zunehmender Spielzeit immer schwerer im Positionsangriff, kam kaum zu Gegenstößen.
Obwohl Komok Mitte der ersten Hälfte einige Bälle hielt, nutzten das seine Vorderleute schlichtweg nicht um das eigene Torekonto zu füllen. Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga aus Berlin bestrafte das im Stile einer Spitzenmannschaft und setzte sich weiter ab. Bis zur Pause setzten sich die Hauptstädter auf 10:19 ab. Motor fand einfach keine zielbringenden Lösungen im Angriff.
Motor-Coach Gintaras Savukynas sagte bereits im Vorfeld, dass da zwei verschiedene Welten im Bezug auf die sportliche Qualität aufeinandertreffen werden. Das bestätigte sich in der 2. Halbzeit dann noch deutlicher. Es waren die Füchse, die zahlreiche Würfe liegen ließen, um den Spielstand noch höher zu gestalten. Die Ukrainer hatten immer größere Probleme, dem Tempo etwas entgegenzusetzen.
In Anbetracht dessen, dass die Mannschaft 48 Stunden zuvor noch ein Ligaspiel bestritt auch nicht anders zu erwarten. So stand es nach 45 Minuten 19:30. Die Füchse spielten das im Schongang runter, zeigten dabei aber auch keine überragende Leistung. Es wirkte eher nach dem Motto: „Das Pferd springt nur so hoch wie es Muss.“
Überraschenderweise verbrachte Handball-Urgestein Hans Lindberg 60 Minuten auf der Bank, abgesehen von den Siebenmetern, die er bis auf einen verwandelte. Möglicherweise vor dem Hintergrund das er wenige Stunden vorher seinen Abschied beim dänischen TV-Sender bekanntgab. Dennoch sahen die Zuschauer eine Partie mit vielen Toren und unterhaltsamen Spielzügen.
Gintaras Savukynas war mit dem Spiel seiner Mannschaft am Ende nicht zufrieden: „Wir können das besser als wir es heute gezeigt haben. Aber die Qualität der Füchse hat sich auch deutlich gezeigt. Wir sind hier als klarer Underdog ins Spiel gegangen und haben Arbeit vor uns.“ Sein Gegenüber Jaron Siewert machte sich vor allem Sorgen um eine weitere Verletzung.
„Uns ist Maxim Orlov noch verloren gegangen. In der 2. Halbzeit haben wir die Kräfte geschont. Aber mich hat überrascht, wie Motor da nochmal gegengehalten hat.“ Für den HC Motor sind andere Gegner in der Gruppe der Gradmesser, weshalb die Niederlage nicht überraschend kam. Bereits am Samstag geht es für die Ukrainer in der 2. Handball-Bundesliga mit einem Auswärtsspiel beim Dessau-Roßlauer HV weiter.
Die Statistik:
HC Motor Zaporizhzhia – Füchse Berlin 27:38 (10:19)
Motor: Chudinov, Komok – Kubatko (1), Blyzniuk, Denysov (3), Osadchyi (1), Turchenko (9), Molina, Kravchenko (2), Tomashevskyi, Onufriienko, Horiha (1), O. Kasai, Andjelic (5), Truchanovicius, Tiutiunnyk (5); Trainer: Gintaras Savukynas.
Füchse Berlin: Kireev, Milosavljev – Darj (4), Holm (8), Andersson (3), Lichtlein (2), Lindberg (4), Freihöfer, Orlov (1), Chrintz (1), Beneke (4), Kopljar (1), Vujovic (9), Marsenic (2); Trainer: Jaron Siewert
SR: Canbro/Rickard (Schweden) – Z: 411 – Zeitstrafen: 6:4 in Minuten
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