Beflügelt von der lautstarken Unterstützung ihrer Landsleute sicherte sich der HC Motor Zaporizhzhia am Samstagabend seinen ersten Auswärtssieg in der 2. Handball-Bundesliga. Gegen den VfL Potsdam gab es nach einer überzeugenden Mannschaftsleistung einen 27:33 (16:162)-Auswärtssieg. Erstmals in dieser Saison gelang Motor eine konstante Leistung über 60 Minuten.
Einzig der Start in die Partie hätte noch besser laufen können. Denn die Gäste brauchten sieben Minuten bis zu ihrem ersten Tagestreffer. Eduard Kravchenko stellte das Ergebnis auf 3:1 und beendete die anfängliche Durststrecke. Für die Ukrainer war das der Startschuss für eine kleine Aufholjagd, die beim 6:6 (13.) durch Ihor Turchenko ihre erste Etappe abschloss.
Eine Minute später war es wiederum Turchenko zur ersten Führung. Nach dem ruhigen Start erhöhten beide Kontrahenten mit zunehmender Spielzeit die Schlagzahl. Motor fehlte kurze Zeit das Glück im Abschluss, sodass sich Potsdam wieder auf 13:10 absetzen konnte. Wie so oft zeigten die Gäste aber eine starke Moral und waren zum 14:14 kurz vor der Pause wieder mittendrin.
In der Halbzeitpause äußerte sich der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew zum Solidaritätsprojekt der 2. Handball-Bundesliga, der Stadt Düsseldorf und HC Motor Zaporizhzhia. „Ich erinnere mich an die Fußball-WM 2006. Da lebte unsere Nationalmannschaft hier in Potsdam. Die Stadt tut wahnsinnig viel für uns und wir sind dankbar für die Gastfreundschaft der Deutschen.“
Aus der Kabine heraus war den Spielern der Siegeswille förmlich anzusehen. Von der Tribüne der MBS-Arena gab es immer wieder lautstarke Unterstützung der etwa 200 anwesenden ukrainischen Fans. Das schien die Spieler ordentlich zu beflügeln und zugleich genossen sie die Unterstützung. Bis zur 40. Minute blieben die Teams beim 22:22 gleichauf und Potsdam nahm seine dritte Auszeit.
Trainer Bob Hanning war äußerst unzufrieden mit dem Auftritt seines Teams und appellierte an seine Mannen, sich an den gemeinsamen Plan zu halten. Denn offensiv bekamen Max Beneke und Co. nicht mehr viel zusammen und verstrickten sich in zu vielen Einzelduellen. Die Auszeit allerdings half eher Motor als Potsdam.
In der 48. Minute ließ Vitali Horovyi der Potsdamer Deckung keine Möglichkeit und stellte die Anzeige auf 23:28. Es war zugleich die bisher höchste Führung für Zaporizhzhia. Grundlage dafür waren wenige Fehler im Tempospiel, womit sich die Ukrainer in dieser Saison schon häufig sich um Zählbares brachten.
Stattdessen begeisterten sie ihre Landsleute und die Freude auf den Tribünen kannte keine Grenzen.
Mit agiler Abwehr- und Beinarbeit und der richtigen Mischung zwischen Tempo und klaren Abläufen im Angriff sicherte sich Motor bei kriselnden Potsdamern den ersten Auswärtssieg der Saison und beendete seine Serie von sechs Ligaspielen ohne Sieg.
Mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen wollen Turchenko & Co. gleich am Dienstag europäisch nachlegen, wenn es für Motor in der EHF European League in Portugal gegen Aguas Santas um die ersten Punkte auf europäischer Bühne geht. Am Freitag gibt es das nächste Spiel im CASTELLO, wenn in der 2. Liga HC Elbflorenz Dresden in Düsseldorf gastiert.
Die Statistik:
VfL Potsdam – HC Motor Zaporizhzhia 27:33 (16:16)
Potsdam: Ludwig, Voncina, Ferjan – Flathe, Simic (2), Beneke (6), Kaludjerovic, Thiele, Grüner (2), Akakpo (3), Oberman (3), Fuhrmann, Günther, Sauter (6/3), Kühn (2), Kraus (3); Trainer: Bob Hanning
Motor: Chudinov, Komok – Kubatko, Blyzniuk (2), A. Kasai, Denysov (7), Osadchyi, Turchenko (8/2), Kravchenko (3), Tomashevskyi, Horovyi (3), Onufriienko (1), Horiha (5), Andjelic (2), Truchanovicius, Tiutiunnyk (2); Trainer: Gintaras Savukynas.
SR: Ribeiro/Fratczak (Diepholz/Geldern) – Z: – 853. – Zeitstrafen 8:10 in Minuten – Siebenmeter: 3/4:2/2.
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